„... aber das Haus, das war bereits ein Film“
Marguerite Duras galt Deleuze als „große Filmautorin des Hauses“: Vor allem mit Nathalie Granger (1972) soll gezeigt werden, wie sie eine „Transparenz des Raumes“ zu verstehen gab, wie sie sowohl Wohnen als auch Aushäusigkeit filmsprachlich inszenierte. Überraschend daran bleibt die Hingabe, mit der sie die Seinsweise im „Haus der Frauen“, den osmotischen Austausch mit schweigenden Dingen und Räumen schilderte, virulent bleibt das affirmierte negative politische Potenzial, das sie in Häuslichkeit und Passivität fand.
Edith Futscher ist Kunsthistorikerin, tätig an der Universität für angewandte Kunst Wien, Mitherausgeberin des Journals FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur. Zuletzt publizierte sie: Was restlos übrigbleibt. Zu den Filmen der Marguerite Duras. Paderborn: Wilhelm Fink, 2020.
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“... the house was already a film”
Marguerite Duras was regarded by Deleuze as a “great film author of the house”. Using above all Nathalie Granger (1972) as a reference, this paper looks how Duras intimated a “transparency of the space”, how she staged both dwelling and the space outside the home in terms of film language. Her dedication to conveying the mode of being in the “house of women”, the osmotic exchange with silent things and spaces, remains surprising. The affirmed negative political potential that she found in domesticity and passivity remains virulent.
Edith Futscher is an art historian at the University of Applied Arts Vienna and co-editor of the journal FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur. She recently published: Was restlos übrigbleibt. Zu den Filmen der Marguerite Duras, Paderborn: Wilhelm Fink, 2020.